17. November 2023 | Falkenseer Frauenstammtisch, Havelland

71. Falkenseer Frauenstammtisch zu Falkensee in den NS-Zeit

Falkenseer Pfarrerin Gisela Dittmer bringt Licht in diese Zeit der Stadtgeschichte

Am 9. November luden Ulrike und ich wieder zu unserem Falkenseer Frauenstammtisch ins Kulturhaus Johannes R. Becher. Auch dieses Mal, bei der mittlerweile schon 71. Ausgabe(!), konnten wir wieder über 50 Frauen begrüßen.

Das freute mich umso mehr, da wir uns an diesem Abend dem dunkelsten Kapitel der deutschen Geschichte widmeten, der NS-Zeit. Passend zum Tag des Stammtisches – lag unser Fokus dabei auf den dazugehörigen Ereignissen in Falkensee mitsamt denen vom 9. November 1938, der Reichsprogrammnacht.

Für dieses Thema hatten wir mit der Falkenseer Pfarrerin Gisela Dittmer die perfekte Gastfrau gefunden! Das zeigte sich schnell auch allen anwesenden Frauen. Sie ist sowohl eine mitfühlende Seelsorgerin und einnehmende Erzählerin als auch eine sehr kundige Hobby-Historikerin. Infolge dieses Interesses hat sie viel zur Falkenseer Geschichte geforscht und dazu ein Buch geschrieben. Dieses Wissen über Zeit des Nationalsozialismus in Falkensee teilt sie an diesem Abend in eindrücklichen Schilderungen mit uns, die mich und auch viele der Anwesenden sichtlich anfassen. Besonders im Gedächtnis geblieben ist mir dabei der so harte Satz: „Juden konnten sich in Falkensee nicht verstecken. Man kannte sie“.

Außerdem gibt sie die damalige Stimmung in der Bevölkerung wieder, spart nicht mit Kritik am Verhalten ihrer Kirche zu dieser Zeit und zitiert Berichte von Zeitzeug*innen. Vor allem aber zeichnet sie Schicksale, wie das von Oskar Sander, nach, der ins KZ Börnicke verschleppt wurde oder das Falkenseer Lyrikerin Getrud Kolmar. Außerdem nahm sie sich viel Zeit für all unsere Fragen. Ganz vielen Dank dafür an dieser Stelle!

Gegen Ende des offiziellen Teils und danach entwickelte sich die Diskussion dann immer mehr hin zu einer über die aktuellen Entwicklungen in Deutschland seit dem terroristischen Angriff der Hamas. Und auch darauf hat unsere Gastfrau eine klare Antwort: „Es darf in Deutschland keinen Antisemitismus mehr geben.“ Dem kann ich mich nur anschließen! Gerade mit Blick auf den sich in Deutschland wieder stärker zeigenden Antisemitismus ist klar: „Nie wieder ist jetzt“. Lasst uns alle ein starkes Signal dagegensetzen! An dieser Stelle gilt mein großer Dank daher auch dem überparteilichen Falkenseer „Bündnis gegen Rechts“ für seinen großen Einsatz gegen Antisemitismus. Das Bündnis hatte an diesem Tag eine offene Gedenkveranstaltung abgehalten, um mahnend der Nazizeit zu gedenken.

Abseits davon freuen Ulrike und ich uns euch schon sehr auf den 72. Falkenseer Frauenstammtisch, unseren Neujahrsempfang am 18. Januar 2024. Der findet wieder im ASB Familiencafé in der Finkenkruger Straße 58 statt. Wir freuen uns, euch zu diesem, dann positiveren Anlass, zu begrüßen.

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